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Blurry Dortmund

Autorenbild: Oliver SchneiderOliver Schneider

Lebende Sofas, die Besten der Besten, PowerPoint-Pain, Fieberträume und tribehouse-DJs.



Ein rotes, prunkvoll verziertes Mittelalter-Samtsofa. Aus den Armlehnen ragen zwei goldene Köpfe. OMG, die sind echt! Da setz ich mich never ever hin. Sorry! U-Turn. Erstmal ankommen im dritten Modul.


Einmal im Jahr trifft sich die Eventbranche auf der BOE – Best of Events. Die Messe deckt alles ab: Eventtechnik, Messebau, Catering, MICE. Schön bunt und laut, aber auch etwas zusammengewürfelt. Innovativ? Naja. Man merkt: weniger Budget, trotzdem viel Leidenschaft und Mühe. Irgendwie auch sympathisch. Ich freu mich, wieder unterwegs zu sein.

Etwas verpeilt suche ich die Jurysitzung für die BrandEx Awards. Die werden abends groß zelebriert. Ich freu mich auf die anderen „Rumtreiber“ – und die Erwartungen sind, wie immer, hoch.



Den Nachmittag verbringen wir mit zwei Juryrunden. Die Branchenprofis diskutieren die Einreichungen in den Kategorien Event und Architektur. Spannender Einblick in die besten Arbeiten des Jahres. Dynamisches Niveau, lebendige Diskussionen. Nur die kleinen Screens und unbequemen Papphocker für uns Zuschauer sind nicht so preisverdächtig.


Später dann auf zur BOE-Night mit anschließender Award-Show. Es gibt Drinks und kleine Streetfood-Portionen – sehr lecker. Dann geht’s richtig los:


Die Award-Show fühlt sich an wie ein Windkanal. Gewinner werden im Schnellverfahren über die Bühne gepustet.

Hintergrundinfos? Fehlanzeige. Zum Glück kennen wir einige Details aus der Jury-Sitzung.

Nach der Show und anschließender Feierei verwandelt sich Dortmund in das, was es am besten kann: nasskalte, neblige Ruhrpott-Schönheit.



Tag 2 Hands-on bei ON THE ROCK


Raus aus Dortmund, Zeche Waltrop. Wir sind zu Gast bei der Agentur On The Rock. Altes Industrieareal, zwei gigantische, stillgelegte Dampfmaschinen mitten im Office. Analoge Superpower. Zunächst lassen wir nochmal die BOE Revue passieren. Wir tauschen uns darüber aus, wie sich die Branche präsentiert hat und was man hätte besser machen können.

Dann stellt sich On The Rock vor – und es geht los. Passend zum Dampfmaschinen-Setting steht ein DIY-Workshop auf dem Plan. Alle noch leicht verkatert vom Vorabend – und keiner weiß genau, was auf uns zukommt.


Basteln? Hell yes!

Sound, Licht, Deko, Catering und Dokumentation. Fünf Teams, eine leere Halle, ein paar Möbel, eine Catering-Küche, ein Stapel Flightcases – und keiner von uns hat wirklich einen Plan. Challenge accepted. Das nette Team von ON THE ROCK gibt uns einen Crashkurs in DIY-Eventproduktion. Ich bin im Team Sound, also P.A. verkabeln, DJ-Pult aufbauen etc.



Langsam nimmt das Ding Form an. Alle wuseln herum, lachen, probieren sich aus. Die Event-Atmosphäre wächst mit jedem Handgriff. Es macht unfassbar Spaß, mal etwas Analoges mit den anderen zu tun. Das Doku-Team fliegt mit einer Drohne durch die Halle und führt dabei hier und da kurze, lustige Interviews. Das Catering-Team hat unter Anleitung eines Profikochs ein Mehr-Gänge-Menü auf Restaurantniveau gezaubert. Unfassbar gut. Wir sitzen zusammen, satt, müde, glücklich. Alle einig: Mega-Tag.


Winni Petersmann, einer der Geschäftsführer von ON THE ROCK, erzählt, dass sie dieses Format auch für große Kund*innen umsetzen – bis zu 1000 Leute auf DIY-Event-Mission. Dazu noch ein bisschen Rock’n’Roll-Firmengeschichte, und das Bild ist rund. Hier steckt viel Herzblut drin.


Und zwischendurch: Apple Vision Pro & VR-Experimente begeistern einen nach dem anderen. Winnis Recap-Präsentation von der CES in Las Vegas gibt uns Einblicke in die neuesten technischen Innovationen. 2025 wird das Jahr der humanoiden KI-Roboter.  Später dann auf der Empore eine große Vintage-Flipper-Sammlung – ein paar von uns sind direkt verloren. Wieder ein Tag, der schwer zu toppen wird. Wow. Danke, ON THE ROCK.



Tag 3

PowerPoint-Botox für fesselndes Storytelling


„Nach diesem Tag werdet ihr PowerPoint mit anderen Augen sehen.“ Sabine lächelt. Mutige Ansage. Wir sind im Basecamp-Hotel, das für uns sein Kino und Restaurant als Schulungsräume freigegeben hat. Co-Working-Vibes.


Hanna Linnemann, Brand Managerin bei Warsteiner, PowerPoint-Pro und treibhaus-Alumna, führt uns durch den Tag. Erst eine Auffrischung zu Gestaltungsregeln und Wahrnehmung, dann PowerPoint Next Level:


3D-Objekte, Morph-Übergänge, smarte Animationen. Immer wieder fällt der Satz: "What? Das geht mit PowerPoint auch?!"

Dann Praxis: Eigene Präsentationen bauen, am Nachmittag im Kino vortragen. Krass, was man in 2,5 Stunden für Präsentationen raushauen kann. Alle sind z.B. geflasht von Johannas Fiebertraum-Präsentation. Die Mischung aus dem, was wir heute gelernt haben, und ihren ästhetischen Designideen überzeugt alle. Mega.



Immer wieder schön zu sehen, wie das treibhaus mehr und mehr zum Safe Space wird. Wir kennen uns besser, geben uns ehrliches, konstruktives Feedback, tauschen uns aus, lernen voneinander. Und wenn man dann noch eine Dozentin hat, die die Inhalte witzig, leicht und spannend vermittelt, fühlt sich das Ganze wieder absolut rund an. Danke, Hanna. Beste Therapie gegen PowerPoint-Phobie.



Tag 4

KI & Kunst im Dortmunder U


Morgens starten wir wieder im Basecamp-Kino – diesmal geht’s um MidJourney. Sabine zeigt uns neue Prompts und Tricks, mit denen man schneller ans Ziel kommt. Unser Ziel heute Vormittag: alle auf ein ähnliches Wissensniveau bringen. Wissenstransfer und Austausch begleiten das ganze treibhaus – vom Frühstück bis spätabends in der Dortmunder Eckkneipe um die Ecke. 



Vormittags besuchen wir das Dortmunder U, Zentrum für Kunst, Kreativität und digitale Kultur. Dort erwartet uns das KI-Kunstprojekt „Relate – Talk with Me“ von Andrea Familari. Eine Screen-Installation, ein digitaler Avatar, der mit uns sprechen will. Thema: menschliche Beziehungen.


Jakob steigt tiefer ins Gespräch ein – und merkt schnell: Der KI-Avatar verändert sich. Narben und Verletzungen tauchen auf seinem Körper auf. Verstörend. Was will der Künstler damit sagen? Wir spekulieren, aber alle sind etwas irritiert.



Dann schaltet sich Andrea Familari per Facetime aus Italien zu uns. Er erklärt seine Arbeit, seine Intention und stellt sich unseren Fragen. Ein netter Austausch. Plötzlich wirkt die Installation ganz anders. Perspektivwechsel. Eine Möglichkeit, die natürlich nicht jeder Besucher hat. Ein treibhaus-Special.


Zum Abschluss wie immer eine schnelle Feedbackrunde. Es wird nochmal deutlich: Inspiriert, beseelt, mit neuen Skills im Gepäck treiben wir wieder in alle Himmelsrichtungen auseinander.

Und ich? Freu mich schon auf Berlin.





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